Şahin Çalışır – 27.12.1992 – Unutturmayacağız! – Nichts und Niemand ist vergessen!

Wir teilen hier den Aufruf des Bündnisses, das zur Gedenkkundgebung in Neuss aufruft: 
 
Gedenkkundgebung am 27.12.2020 um 12.00 Uhr vor dem Amtsgericht Neuss, Breite Str. 48
Wir trauern um Şahin Çalışır. Der aus Duisburg stammende Şahin Çalışır hatte gerade seine Ausbildung bei Thyssen abgeschlossen.
 
Şahin Çalışır stirbt am frühen Morgen des 27. Dezember 1992 auf der Autobahn 57 bei Meerbusch (Nordrhein-Westfalen). Sein Wagen ist zuvor von Klaus Evertz, einem polizeibekannten rechten Hooligan aus Solingen, verfolgt und mehrfach bedrängt worden. Sein PKW dreht sich und gerät in die Leitplanken. Der 20-jährige Çalışır und zwei türkische Begleiter flüchten aus Angst auf die Autobahn, wobei Şahin Çalışır von einem Auto erfasst wird.
Das Schöffengericht Neuss kann kein “ausländerfeindliches” oder gar ein rassistisches Motiv für die Verfolgungsjagd erkennen. Es verurteilt den 23-jährigen Klaus Evertz im Oktober 1993 wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung zu 15 Monaten Haft.
Aus dem Gefängnis schreibt Klaus Evertz über den Toten: „Das mit dem Herumlaufen hat sich für ihn erledigt.“ Der Beifahrer von Evertz, Lars Schoof, trainierte bei HAK Pao unter V-Mann Bernd Schmitt in Solingen-Gräfrath und war als Ordner für die rechtsextreme „Deutsche Liga für Volk und Heimat“ tätig.
Wir bereiten zum 28. Todestag von Şahin Çalışır eine Gedenkkundgebung am 27.12.2020 um 12:00 Uhr vor dem Neusser Amtsgericht vor!
 
Kundgebung u.a. mit:
Kutlu Yurtseven – Herkesin Meydanı – Platz für Alle
Angehörige von Şahin Çalışır (angefragt)
Vertreter*in vom Solinger Appell
Migrantifa NRW
Vertreter*in von Bürger*innen beobachten die Polizei Wuppertal / neue Folge
Vertrauensmann bei ThyssenKrupp (angefragt)
 
Erinnern heißt handeln!
 
Es rufen auf:
Kein Platz für Nazis Wuppertal
Initiative Herkesin Meydanı – Platz für Alle Köln
Solinger Appell
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen Wuppertal
Initiative DU 26. August 1984
Initiative Amed Ahmad
Migrantifa NRW
Kampagne bis zur Auflösung des Verfassungsschutzes – Bergisch Land
Autonomes Zentrum Wuppertal
Seebrücke Wuppertal
FAU Bergisch Land
Antifaschistische Aktion Neuss
Bürger*innen beobachten die Polizei Wuppertal / neue Folge
Kurdischer Frauenverein JIYAN e.V.
Deutsch-kurdischer Freundschaftsverein Wuppertal e.V.
AGIF (Föderation der ArbeitsmigrantInnen in Deutschland e.V.
Kein Mensch ist illegal – Wuppertal
Antifa-Arbeitskreis an der Hochschule Düsseldorf
SJD – Die Falken Stadtverband Neuss
Interventionistische Linke Köln
Rote Bande Düsseldorf
 
 
Şahin Çalışır
27.12.2020
Unutturmayacağız!
Nichts und Niemand ist vergessen!
Anma mitingi: 27.12.2020’de, saat 12:00’de, Neuss yerel mahkemesi önünde, Breite Str. 48
Şahin Çalışır’ın yasını tutuyoruz. Duisburglu Şahin Çalışır Thyssen’de daha yeni meslek eğitimini bitirmişti.
Şahin Çalışır, 27 Aralık 1992 sabahı 52 numaralı otoyolda Meerbusch (Kuzey Ren-Vestfalya) civarında yaşamını yitirdi. Daha önce kullandığı araba ile Solingenli sabıkalı sağcı holigan Klaus Evertz tarafından takip edilir ve defalarca sıkıştırılır. Arabası dönüp otoyol bariyerlerine savrulur. 20 yaşındaki Şahin Çalışır ve beraberindeki iki Türk arkadaşı korkarak otoyola kaçarlar, bu sırada Şahin Çalışır’a otoyolda seyreden başka bir araba çarpar.
Neuss’taki jüri mahkemesi, otoyoldaki taciz ve kovalamada „yabancı düşmanı“, hele ırkçı bir neden görmeyip 23 yaşındaki Klaus Evertz’e ekim 1993’te taksirle adam öldürmek ve trafik güvenliğini tehlikeye sokmaktan 15 ay ceza verir. Klaus Evertz, cezaevinden kurban hakkında, “artık ortalıkta dolaşamayacak” diye yazar.
Evertz’in beraberindeki Lars Schoof, o dönemde Solingen-Gräfrath’ta istihbarat ajanı Bernd Schmitt’in yönettiği HAK Pao’da antreman yapmakta ve aşırı sağcı “Deutsche Liga für Volk und Heimat” için güvenlikçi olarak görev almaktadır.
Şahin Çalışır’ın 28. ölüm yıl dönümünde, 27.12.2020’de, saat 12:00’de, Neuss yerel mahkemesi önünde bir anma toplantısı hazırlıyoruz!

Neue Vorwürfe: die Eltern von Amed vermuten, dass “gezielt Spuren vernichtet werden sollen.”

Wir freuen uns, dass die Anwälte von Ameds Eltern weiterhin für die Aufklärung von Ameds Tod streiten. Die unzähligen alten und neuen Ungereimtheiten und Vertuschungen können nicht länger hingenommen werden.
Ameds Eltern finden immer wieder die Kraft, um gemeinsam für Aufklärung und Gerechtigkeit für ihren Sohn, aber auch für weitere Opfer rassistischer Polizeigewalt, zu kämpfen. Es braucht dafür aber auch öffentlichen Druck einer breiten Zivilgesellschaft, damit Polizei, Staatsanwaltschaft und Politik mit ihren Lügen nicht durchkommen. Der Schutz der Täter:innen muss ein Ende haben!
Und dafür braucht es weiterhin eine kritische Berichterstattung und wir freuen uns, dass der

WDR an der Sache dran bleibt:
“Es ist eine neue Wendung in einer Geschichte voller ungeklärter Fragen: Die Anwälte der Eltern von Amad A. haben nach WDR-Informationen Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Kleve eingereicht. Sie vermuten, dass “gezielt Spuren vernichtet werden sollen.”
Ameds Eltern, Malek Ahmad und Fadila Ahmad, “sind bisher nicht als Zeugen im Ausschuss vernommen worden. Sie vermuten, dass ihr Sohn womöglich vorsätzlich inhaftiert wurde. Über ihre Anwälte ließen sie mitteilen, die “erschreckenden Nachrichten über rechtsextreme Chat-Gruppen in der nordrhein-westfälischen Polizei verdeutlichen erneut, dass auch im Fall des Amad A. sämtliche Straftaten und Missstände aufgeklärt werden müssen.”
 

In Gedenken an Ramazan Avcı

Wir klagen um Ramazan Avcı, der am 21. Dezember 1985 vor dem S-Bahnhof-Landwehr in Hamburg von Nazi-Skins angegriffen wurde. Drei Tage später, am 24. Dezember 1985, erlag er den tödlichen Verletzungen. Unsere Gedanken sind bei Familie und Freund:innen.
Zusammen mit den Angehörigen von Ramazan Avcı und anderen Hinterbliebenen und Überlebenden rassistischer Gewalt veranstaltet die Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı heute um 18.00 Uhr eine Gedenkkundgebung am Ramazan-Avcı-Platz.
 

In Gedenken an die Opfer des rassistischen Brandanschlags in Schwandorf

Im Dezember 1988 starben bei einem rassistischen Brandanschlag im bayerischen Schwandorf vier Menschen. Der Anschlag ist bis heute kaum im Bewusstsein der Bundesrepublik angekommen. Offiziell gedacht wurde der Opfer erst 21 Jahre nach der Tat.
 
In Gedenken an:
Fatma Can
Osman Can
Mehmet Can
Jürgen Hübener
 
Lesenswerter Artikel dazu bei Belltower-News
 
#niemandistvergessen #keineinzelfall #rassismustötet

Spendenaufruf für die Angehörigen von Mohamed Idrissi

Wir sprechen der Familie und den Freund:innen von Mohamed Idrissi unsere uneingeschränkte Solidarität und unser Mitgefühl aus. Und wir unterstützen die Forderungen nach einer lückenlosen, unabhängigen und sofortigen Aufklärung und nach Gerechtigkeit.
Unter diesem Link findet ihr Infos, wie ihr für die Aufklärung von dem vermeidbaren Tod von Mohamed Idrissi spenden könnt. Was passiert ist?
 
“Mohamed Idrissi wurde am 18. Juni 2020 von Polizist_innen bedroht. Einerseits dadurch, gegen seinen Willen an einen anderen Ort gebracht zu werden, andererseits durch gezogene und auf ihn gerichtete Waffen und aggressive Kommunikation. Mohamed Idrissi starb an den Folgen dieses Polizeieinsatzes. […]”
Hier der Link zu der Spendenkampagne 

“Amed Ahmad könnte aus so vielen Gründen noch leben”

Auf twitter gibt es von NSU-Watch NRW eine gute Zusammenfassung des gestrigen Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu Amed:
“[…] 4 von 5 JVA-Zeug:innen im PUA Kleve benutzten für ihre Erinnerung heute gleiche Vokabeln?!
In Zelle 143 brannte es zu lange unbemerkt?!
Den “Lichtruf” aus Brandzelle gab es: ohne Folgen, ohne Rettung!
Amed Ahmad könnte aus so vielen Gründen noch leben.”
 
Wir bedanken uns für die kontinuierliche Arbeit von NSU-Watch NRW! ❤️

Interview über den Kampf der Erinnerungen

Tolles Interview von Efsun Kızılay über den Kampf der Erinnerungen mit der Initiative Herkesin Meydanı – Platz für Alle, die sich seit Jahren für den Bau eines Mahnmals in der Keupstraße einsetzt. Am Ende des Interviews wird auch der Redebeitrag von Malek Zaher Ahmad auf der diesjährigen Gedenkveranstaltung anlässlich des 16. Jahrestages des Nagelbombenanschlags erwähnt:
 
“Bei der Gedenkveranstaltung an den Anschlag in der Keupstraße am 09.06.2020 anlässlich des 16. Jahrestages des Nagelbombenanschlags waren unter anderem auch die Initiative 19. Februar Hanau, die Initiative Amed Ahmad und Black Lives Matter anwesend. Wie wichtig sind eine gemeinsame Bündnisarbeit und das Zusammendenken von Kämpfen?
Gesine Schütt: Dieses Jahr gab es von den bisherigen Bündnissen, die das Gedenken gestaltet haben, aufgrund der Corona-Pandemie keine Planungen zum Jahrestag. Wir als Initiative fanden das nicht tragbar und haben es dann selbst kurzfristig in die Hand genommen. So kam es endlich, dass die Redner*innen vor allem Betroffene von Rassismus selbst waren statt offizieller Repräsentant*innen. So sind viele Menschen zusammengekommen, die von ihrem Standpunkt aus Rassismus betrachten. Diesmal wurde auch zum ersten Mal viel Kurdisch gesprochen, weil der Vater von Amed Ahmed auf der Gedenkveranstaltung gesprochen hat. Hinterher kamen ganz viele verschiedene Menschen zu unserer Initiative und teilten uns mit, dass sie total berührt waren und es in diesem Sinne die beste Gedenkveranstaltung war, die es je gab. Ich glaube, dass eine Stärke dadurch entsteht, zu sagen: «Wir kommen zusammen und erzählen erstmal unsere Geschichte und nehmen auch die Geschichten der Anderen auf und lernen daraus.» Die Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten untereinander führt dazu, dass sich viele Menschen, indem sie sich kennenlernen und zuhören auch eine Arbeit miteinander teilen und sich gesamt für etwas öffnen. Das ist immer die Hoffnung darin.
 
Kutlu Yurtseven: Bündnisarbeit muss vor allem mit den Betroffenen gemeinsam gemacht werden – bestimmt durch die Betroffenen. Erst dies schafft ein würdiges Gedenken. Es verbindet viele Menschen, Gedenken und antirassistische Kämpfe. Wenn wir für eine Solidarität der Vielen stehen, dann müssen wir die Erfahrungen von vielen Menschen mit einbringen und zuhören. Auch als Aktivist*innen. Wir müssen die Menschen zu Wort kommen lassen. Denn die Betroffenen sind, so wie Ibrahim Arslan (Überlebender des Brandanschlags 1992 in Mölln) es immer betont, die Hauptzeugen des Geschehenen. Wir können nicht über ihre Köpfe hinweg Erinnerungsarbeit leisten. Darum muss man auch unter den Betroffenen Bündnisse schaffen, weil das Bündnis ihnen Kraft gibt zu reden. Es geht kein Weg daran vorbei, dass wir Gedenken, Gedenkveranstaltungen und Initiativen gemeinsam zu einem Bündnis zusammenschmelzen lassen. Alleine werden wir es nie schaffen. Wir müssen die Menschen mit dem Herzen abholen und nicht immer nur mit dem Kopf.”

Trauer, Wut und Widerstand!

 
Wir freuen uns sehr, neben 16 weiteren Initiativen, Teil dieser neu erschienenen, enorm wichtigen Broschüre zu sein! Wir stellen unsere Arbeit aber auch die Forderungen der Familie von Amed vor. Schaut mal rein!
 
Vielen Dank an das Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund für eure tolle Arbeit! Die pdf findet ihr auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Hier gibt es auch ein mit Ali Sirin zu der Broschüre.
Gegen das Vergessen!
 
Die Broschüre kann gegen 3 €Portogebühren bestellt werden oder auf der Homepage des Bündnisses herunter geladen werden.
Mail: buendnis_tagdersolidaritaet@keinschlussstrich-do.de
Eine zweite erweiterte Auflage ist geplant, in der weitere Initiativen vorgestellt werden sollen. Wer dieses Projekt unterstützen möchte, kann auf das folgende Konto spenden:
Lückenlos e.V.
Betreff: Spende für Broschüre Trauer, Wut und Widerstand
GLS Bank
IBAN: DE 19 4306 0967 4108 5899 00
BIC: GENODEM1GLS

Von Kleve, Hanau bis Dessau – gemeinsam gedenken, solidarisch kämpfen!

Nächste Woche Dienstag findet bereits die Gedenkveranstaltung für Amed Ahmad zum zweiten Jahrestag seiner Beerdigung statt. Unter dem Motto: “Von Kleve, Hanau bis Dessau – gemeinsam gedenken, solidarisch kämpfen” wollen wir gemeinsam an Amed Ahmad gedenken, an ihn erinnern und trauern. Amed wurde nur 26 Jahre alt, er verstarb am 29.09.2018 an den Folgen eines bislang ungeklärten Zellenbrandes. Wir fordern Aufklärung, Gerechtigkeit und Veränderungen!
Amed Ahmad war kein Einzelfall. Wir gedenken daher auch allen anderen Opfern in Gewahrsam sowie rechter, rassistischer, patriarchaler und antisemitischer Gewalt. Wir freuen uns sehr, dass die Familie und die Freund:innen an dem Tag durch diese noch unvollständige Liste von Initiativen solidarisch unterstützt werden:
NSU Watch NRW, Initiative DU 26. August 1984, Keupstraße ist überall – Her yer Keup Caddesi, Tribunal ‘NSU-Komplex-auflösen’, Bündnis Tag der Solidarität Dortmund, KARAWANE Wuppertal, Initiative Oury Jalloh, Initiative 19.Februar, Death in Custody, Migrantifa NRW, NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien e.V., Aktionsbündnis Antira – ABA, Justice for Mbobda und weitere lokale Gruppen aus Bonn und Köln.
Ganz herzlich bedanken wir uns auch für die Unterstützung durch die Amadeu Antonio Stiftung!
 
 
Wir nehmen die Entwicklung der Corona-Pandemie sehr ernst. In Absprache mit der Stadt Bonn werden wir die Veranstaltung an dem Tag dennoch verantwortungsbewusst unter Einhaltung eines Hygienekonzepts durchführen. Denkt daher bitte an euren MNS und an den Abstand von 1,5 Metern und achtet aufeinander.