Gestern, am 7.1.2021, haben wir an Oury Jalloh, Laye Alama Condé, Amed Ahmad, Katip Arslan, Halim Dener, Michael Haile, Adel B., Mohamed Idrissi, Ousman Sey, Dominique Koumadio, Mohammed Sillah, Slieman Hamade, Christy Omordion Schwundeck, Mareame N’Deye Sarr und alle anderen Opfer rassistischer Polizeibrutalität erinnert und gedacht. Wir gedachten auch denjenigen, deren Geschichte und deren Namen wir noch nicht kennen. Sie alle sind nicht vergessen, solange wir weiter für Aufklärung, Gerechtigkeit und strukturelle Veränderungen einstehen.
| Gedenken in Geldern/Kleve und Emmerich |
In Geldern, wo Amed Ahmad zuletzt gewohnt hat, wurde Amed am 6. Juli 2018 widerrechtlich festgenommen, in einen „besonders gesicherten Haftraum“ verbracht, und seiner Rechte und seiner Würde beraubt. Vier Tage später hat man Amed in die JVA Kleve verlegt, wo knapp zwei Monate später ein Feuer in seiner Zelle ausbrach, an dessen Folgen er am 29. September 2018 starb. Die Täter:innen sind immer noch nicht zur Verantwortung gezogen worden, institutioneller Rassismus wird als Motiv nach wie vor nicht untersucht…
Im April 2016 wurde Katip Arslan in Emmerich am Rhein von mehreren Polizeibeamt:innen kontrolliert, zu Boden gebracht, geschlagen und für mehrere Minuten fixiert – obwohl Katip da bereits das Bewusstsein verloren hatte. Die Schilderungen der Zeug:innen dieses Vorfalls erinnern uns stark an den Mord an George Floyd. Wenige Stunden später verstarb der 32-Jährige im Krankenhaus. Die Angehörigen und Freund:innen des Yesiden organisierten einen Trauerzug und forderten Aufklärung über diese unverhältnismäßige Polizeimaßnahme und Gerechtigkeit für Katip. Doch die Staatsanwaltschaft kam bereits wenige Tage nach dem Vorfall zu dem Schluss, dass kein Fehlverhalten der Polizist:innen erkennbar sei…
Wir klagen dieses System der Entrechtung und der Täter-Opfer-Umkehr, der Abwehr von Verantwortung an, wir klagen diesen institutionellen Rassismus und diese gesellschaftlichen Verhältnisse an, die den Tod von Oury, Amed und Katip – und so vieler Anderer – möglich machen.
Wir wollen gemeinsam die Stimmen für diejenigen erheben, die nicht mehr für sich selbst sprechen können, weil ihnen diese rassistischen Strukturen bereits ihr Leben genommen haben. Auf das wir uns solidarisch aufeinander beziehen und füreinander Verbündete sind. Weil wir Menschen sind. Für eine solidarische Gesellschaft der Vielen. Niemand ist vergessen!